"Das Schachspiel ist ihr Leben" titelte die Kleine Zeitung einen Artikel über Grete Katholnig anlässlich der Verleihung des Ehrenzeichens der Stadt Graz im Dezember 2007. Nun ist dies Vergangenheit. Grete Katholnig verstarb gestern im 82. Lebensjahr.
Bereits mit 16 Jahren ist sie zum Schach gekommen und hat mit "ihrem" Sepp natürlich einen Schachspieler geheiratet. Immer stärker ist sie an seiner Seite in die Tätigkeit als Funktionärin hinein gewachsen. So hat sie unter anderen 41 Stadtmeisterschaften und 25 Senioren-Landesmeisterschaften organisiert. Bei ihrem Verein Styria Graz war sie die gute Seele und viele Jahre Obfrau, der insbesondere das Jugendschach und die Senioren am Herzen lagen. Als Internationale Schiedsrichterin des Weltschachbundes hat sie nationale und internationale Turniere geleitet, zuletzt hat sie noch 2015 beim Graz Open ausgeholfen. Im Landesverband Steiermark war Grete Katholnig unter anderem als Schriftführerin aktiv, eine Tätigkeit, die sie auch im Österreichischen Schachbund mehrere Jahre ausgeübt hat. Erst 2007 begann sie sich langsam aus allen Funktionen zurück zu ziehen. Trotzdem ist sie der Schachgemeinde stets als helfende Hand verbunden geblieben und war ein gern gesehener Gast.
Die Verabschiedung von Grete Katholnig findet am kommenden Samstag, den 18. Juni 2016, um 11:30 Uhr, in der Feuerhalle in Graz statt. (wk)
Hikarua Nakamura teilt bei der Grand Chess Tour in Paris nach seinem Sieg im Schnellschach im Blitzschach den ersten Platz mit Magnus Carlsen und gewinnt damit die Gesamtwertung vor dem Norweger und dem Franzosen Maxime Vachier-Lagrave. Am Ende entscheidet ein Punkt zugunsten des Amerikaners. Allerdings stand sein Gesamtsieg bereits zwei Runden vor dem Ende des Blitzschachbewerbs fest. Magnus Carlsen erwischte gestern einen schlechten Tag und kann erst in der Schlussrunde mit einem Sieg gegen Nakamura im direkten Duell den Rückstand noch verkürzen. Im Grunde hat bereits die erste Runde im Schnellschach entschieden, als Carlsen in klarer Gewinnstellung gegen So auf die Zeit vergisst und durch Zeitüberschreitung zwei, weil doppelte, Punkte verliert. Das neue Format der Grand Chess Tour mit Schnell- und Blitzschach sorgte für attraktives Schach und kam bei den Fans gut an. Einmal brach sogar der Live-Server wegen Überlastung zusammen. Das sorgte für eine kurze Unterbrechung. Für die Spieler ist das Format ebenfalls eine Challenge. Es gelang keinem an allen vier Tagen sein höchstes Niveau abzurufen. Am ehesten kann man das noch über Nakamura sagen, der seinen Sieg dieser Konstanz verdankt. In der Weltrangliste im Blitzschach bleibt Carlsen aber dank seines 2:0 in den direkten Duellen mit Nakamura weiter die Nummer Eins. Die nächste Station der Grand Chess Tour folgt bereits vom 17. bis 20. Juni in Brüssel. Gespielt wird das gleiche Format wie in Paris. (wk, Foto: ChessBase)
Website Grand Chess Tour, Website Paris
Am 6. Juni verstarb die Schachlegende Viktor Kortschnoj an seinem Wohnort Wohlen in der Schweiz im 85. Lebensjahr. In seiner bemerkenswerten Karriere spielte der geborene Russe und spätere Dissident zweimal um die Weltmeisterschaft. 1978 in Baguio und 1981 in Meran unterlag er jeweils Anatoli Karpov. Insbesondere in Baguio trennte Kortschnoj nach einer Aufholjagd von 2:5 auf 5:5 nur ein weiterer Sieg vom Weltmeister-Titel. Diese Krönung seiner Laufbahn sollte aber nicht sein. In Meran, übrigens unter Leitung der österreichischen Schiedsrichtern Gertrude Wagner, war das Match zwischen dem damals 30-jährigen Karpov und einem inzwischen 50-jährigen Kortschnoj mit 6:2 klarer. Gezählt wurden in beiden Matches nur die Siegpunkte. Danach hielt sich Kortschnoj weitere 30 Jahre im Spitzenschach. Noch 2008 spielte er für seine neue Heimat Schweiz bei der Schach-Olmypiade in Dresden am Spitzenbrett. Und das mit 77 Jahren. Sein letzter Auftritt in Österreich war 2003 beim Wien Open. Kortschnoj holt sechs Punkte und liegt am Ende nur einen Platz hinter dem 14-jährigen Shooting-Star Sergey Karjakin. Erst ein Schlaganfall im Jahr 2012 reißt den Schach-Evergreen aus seiner aktiven Karriere. Aber selbst danach kehrt er 2014 und 2015 noch einmal zurück ans Schachbrett. In Leipzig besiegt er Uhlmann in zwei Schnellpartien mit 2:0, in Zürich endet das Schnellschachmatch mit 2:2. Es sind seine letzten Partien, die Einzug in die Datenbanken erhalten haben. In der Schachgeschichte, die er so lange geprägt hat, wird Viktor Kortschnoj unvergessen bleiben. (wk, Foto: ChessBase)
Viktor Kortschnoj (Wikipedia)
In Paris führt nach dem Schnellschachbewerb Hikaru Nakamura vor Magnus Carlsen. Es hätte aber auch anders herum sein können. In der ersten Runde verliert Carlsen gegen Wesley So in klarer Gewinnstellung durch Zeitüberschreitung, weil er völlig auf die Uhr vergisst. Danach holt der Weltmeister aber 6,5 Punkte aus acht Partien, wobei gegen Fressinet noch ein halber mehr drinnen war. Das wäre noch immer für die Führung gewesen, wenn nicht Fabiano Caruana seinen schwarzen Tag mit einem weiteren Blackout gegen Nakamura verlängert hätte. Zuerst lässt er seinen Landsmann aus einer Gewinnstellung ins Remis entwischen und dann lässt sich Caruana zu allem Überdruss noch Matt setzen. Caruana beendet das Schnellschachturnier mit sechs Niederlagen bei zwei Remisen und nur einem Sieg gegen Topalov, dem auch nicht viel gelungen ist, am Tabellenende. An der Spitze folgen auf Nakamura (7) und Carlsen (6,5) mit jeweils 5,5 Punkten Wesley So und Maxime Vachier-Lagrave. Spannend ist das in Paris gespielte Format mit 9 Schnellschachpartien und 18 Blitzpartien, die heute und morgen gespielt werden. Für die Gesamtwertung werden die Punkte aus den Schnellschachpartien verdoppelt. Damit sind beide Disziplinen gleichwertig. Ein Kompliment verdienen die Veranstalter mit ihrem reichhaltigen Angebot an Live-Kommentierungen. Allein auf der Turnierseite sind vier Kommentierungen in drei Sprachen angeboten. (wk, Foto: ChessBase)
Website Grand Chess Tour, Website Paris
Die Grand Chess Tour geht nach dem Rückzug von Norway Chess reformiert in das Jahr 2016 und beginnt heute mit einem Event in Paris. Am Programm stehen heute und morgen ein Schnellschachturnier sowie am Samstag und Sonntag ein Blitzturnier. Am Start sind mit einer Wild Card Weltmeister Magnus Carsen - er wird nur in Paris spielen - und Lokalmatador Laurent Fressinet. Dazu kommt das "Grand Slam Team" mit Aronian, Caruana, Giri, Kramnik, Nakamura, So, Topalov und Vacher-Lagrave. Das Live-Team der Kommentatoren mit Seirawan, Shahade, Ashley und Ramirez wird aus den USA eingeflogen und verspricht für die nächsten Tage eine unterhaltsame Schachberichterstattung. (wk, Foto: ChessBase)
Website Grand Chess Tour, Website Paris
Die Ukrainerin Anna Ushenina gewinnt mit 8,5 Punkten aus 11 Partien die Frauen Europameisterschaft in Mamaia. Nach eher mäßigem Start mit 2,5 Punkten aus vier Partien legt die Ukrainerin fünf Runden einen Siegeslauf hin und kann am Ende mit zwei taktischen Remisen den Titel sichern. Es ist bereits ihr zweiter großer Erfolg nach dem Gewinn des World Cups 2012. Im Kampf um Silber unterliegt Deutschlands Elisabeth Pähtz in der entscheidenden Schlussrunde der Spanierin Sabrina Vega und muss sich letztlich mit dem fünften Rang begnügen. Silber holt sensationell die Spanierin, sie ging mit einer Elozahl von 2375 nur als Nummer 24 ins Turnier. Die Bronzemedaille gewinnt mit zwei Siegen in den Schlussrunden die Elofavoritin Antoaneta Stefanova aus Bulgarien. Die ersten Vierzehn qualifizieren sich für den World Cup. Elisabeth Hapala spielt bei ihrer ersten Europameisterschaft ein gutes Turnier. In der Vorschlussrunde gelingt ihr ein hübscher Schwarzsieg gegen die Armenierin Maria Gevorgyan und in der Schlussrunde ein hart erkämpftes Remis gegen die Georgierin Keti Tsatsalashvili. Hapala holt in Summe fünf Punkte und spielt etwa ihre Eloerwartung. In einigen Partien war Luft nach oben. Das verspricht einiges für die Zukunft. (wk, Foto: ECU).
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU
Am 04.06. fand im Polgargymnasium, Wien 22, das große SPIDS Schulschachturnier 2016 statt. Der Verein war mit vielen Helfern und Unterstützern vor Ort und das Turnier wurde zu dem erwarteten Riesenspektakel. Rund 400 Kinder waren vor Ort um sich an den Brettern zu messen, die Gruppeneinteilungen präsentierten sich als Mammutaufgabe. Als sich die beträchtliche Warteschlange aufgelöst hatte, saßen um 11.20 alle 400 TeilnehmerInnen an den Brettern und kämpften um die Preise. Da an diesem Tag für ausnahmslos alle TeilnehmerInnen ein Preis bereit stand, musste kein Kind leer nachhause gehen, oder über eine Niederlage allzu traurig sein. Dennoch sah man spannende und umkämpfte Partien in allen 3 Kategorien (Volksschule, Unterstufe, Oberstufe) und am Ende konnten die verdienten Sieger gekürt werden. Im Finale des Volksschulwettbewerbs setzte sich Mitfavorit William Shi (SK Ottakring) vor Tobias Englisch (Mistelbach) und Vera Marie Krejci (Mödling) durch. Der Unterstufenbewerb wurde eine sichere Beute von Youngstar Andrija Guskic (Ottakring), vor Matthias Stadlinger (Donaustadt) und Noah Faderbauer (Raika Sieghartskirchen). In der Oberstufenwertung sicherte sich Christoph Götz den Turniersieg. Auf den Plätzen landeten Borkhuu Enkhjargal und Christian Ritter. Durch den Besuch von Herrn Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy wurde unser Turnier zusätzlich geehrt und auch Schulschachreferent Peter Jirovec kam, um die Preise persönlich zu überreichen. Wir freuen uns, dass Schulschach durch so viele Kinder und Eltern einen neuen Auftrieb erhält und sind glücklich, dass unsere Arbeit dadurch Früchte tragen kann. Nichtzuletzt möchten wir uns beim Verein für Soziale Gerechtigkeit für zahlreiche Preisspenden, bei der Bezirksvorstehung Donaustadt für die großzügigen Pokalspenden und bei unseren zahlreichen Helfern dieser Tage für die Mitarbeit bedanken. Besonderer Dank gilt aber Lothar Handrich vom Polgargymnasium, Frau Direktorin Michalek und Schulwart Rudi, ohne Sie wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. (wk, Info/Text/Foto: P. Reinwald)
Zwei Runden vor Schluss führt bei der Frauen Europameisterschaft in Mamaia die Ukrainerin Anna Ushenina mit 7,5 Punkten aus 9 Partien vor der Deutschen Elisabeth Pähtz und der Spanierin Sabrina Vega Gutierrez (beide 7). Gute Chancen in den Kampf um die Medaillen noch einzugreifen haben Mkritchian (ARM), Pogonina (RUS) und Zawadzka (POL, alle 6,5)). Elofavoritin Antoaneta Stefanova verliert in den Runden 7-9 mit zwei Remisen gegen Pähtz und Szczepkowsko-Horowska sowie einer Niederlage geen Ushenina die Tuchfühlung zur Spitze. Heiß umkämpft sind auch die ersten 14 Plätze. Sie bringen die Qualifikation für den World Cup. Elisabeth Hapala spielt in den vergangenen drei Runden gegen starke Gegnerschaft - Nikolova, Tomilova und Buksa - gut aber mit mangelnder Chancenauswertung. Unterm Strich bleibt nur ein Remis gegen Nikolova. Schade, da war deutlich mehr drinnen. Heute trifft Hapala auf die Armenierin Maria Gevorgyan (2257). An den Spitzenbrettern spielen Vega gegen Ushenina und Pogonina gegen Pähtz. Eine Live-Übertragung gibt es auf der Turnierseite, bei der ECU und bei www.schach.de. (wk, Foto: ECU).
Turnierseite, Ergebnisse bei Chess-Results, ECU
Ein sensationelles Ende nimmt das Vugar Gashinov Memorial in Shamkir. Zwei Runden vor Schluss schien es als würden lediglich Caruana und Giri um den Sieg kämpfen. Doch dann kam Shakhriyar Mamedyarov und stiehlt den beiden Topstars die Show. In der achten Runde besiegt der Lokalmatador mit Schwarz Fabiano Caruana. Giri remisiert gegen Hou und übernimmt vom Amerikaner die Führung. In der Schlussrunde ist Mamedyarov mit einem Spitzenplatz nicht zufrieden, er kämpft gegen Giri um den (Turnier-) Sieg. In einer eher selten gespielten Variante nutzt Mamedyarov seine Chancen und schließt in der Tabelle zu Caruana auf. Eine Stichampf um den Sieg wird notwendig. Zwei Partien Schnellschach enden mit Remisen, im Blitzschach gewinnt Mamedyarov mit 1,5:0,5 und ist vielbejubelter Sieger. (wk, Foto: Chessbase).
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Das Open in Zalakaros endete heute für Österreich mit einer IM-Norm von Florian Mesaros erfreulich. Der junge Burgenländer hält bei einem Eloschnitt von 2468 die 50%-Marke und beendet das Turnier mit 4,5 Punkten am 51. Platz. Wichtiger als die Platzierung ist aber seine zweite Norm für den IM-Titel. Die erste hatte Mesaros bereits in der Bundesliga 2014/2015 geschafft. Einen Platz vor Mesaros landet in Zalakaros sein Schlussrundengegner Robert Kreisl. Er spielte wie gewohnt solides Schach, musste aber gegen Efimenko (2656) und Shyam (2530) zwei Niederlagen einstecken. Dafür gelangen Siege gegen den Ungarn Balint und den Deutschen Baskin. Valentin Dragnev liegt kurz nach seinem Einsatz bei der EM mit 4,5/7 gut im Rennen, in den beiden Schlussrunden folgen aber Niederlagen gegen Kravtsiv (2641) und Andersen (2505). Dominik Horvath, er gewann heuer mit seinen 12 Jahren bereits Silber in der ÖM U-16 und darf sich zudem bereits über den FM Titel der FIDE freuen, spielte zum ersten Mal in so einem starken Turnier. Drei Niederlagen zu Beginn steckt er weg und kann noch 2,5 Punkte aus sechs Runden holen, darunter einen Sieg gegen den Italiener Tirelli. Turniersieger wird der Serbe Ivan Ivanisevic mit sieben Punkten vor dem Rumänen Levente Vajda und dem Ungarn Ferenc Berkes. Beide holen wie die drei Ukrainer Onischuk, Kravtsiv und Efimenko jeweils 6,5 Punkte. Berkes ist zugleich neuer Ungarischer Meister. Beste Frau wird die Inderin Dronavalli Harika mit sechs Punkten am 10. Platz. Mesaros konnte in der zweiten Runde gegen sie remisieren. (wk)
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